Schreibmaschinen-Detail
Geschichte der Schreibmaschine
Eine Schreibmaschine ist ein von Hand oder elektromechanisch angetriebenes Gerät, das dazu dient, Text mit Drucktypen zu schreiben und hauptsächlich auf Papier darzustellen. Zur Auswahl und zum Abdruck der Zeichen wird vorrangig eine Tastatur benutzt. Manche frühen Modelle hatten jedoch nicht das übliche Tastenfeld, sondern einen Zeiger, mit dem der Buchstabe oder die Ziffer vor dem Anschlag nur einer Taste auf einer Skala ausgewählt wurde. In ihrer Spätform als „Schreibautomat“ ist die Schreibmaschine ein Vorläufer des Computers, dessen Tastaturbelegung weitgehend der der Schreibmaschine entspricht und in dem viele vom Maschinenschreiben bekannte Funktionen für die moderne Textverarbeitung übernommen sind.
Grundprinzipien
Eine Schreibmaschine besteht grundsätzlich aus einer Tastatur, einem mechanischen, eventuell elektronisch gesteuerten Übertragungsmechanismus, der auch Speicher- und Korrekturelemente enthalten kann, und einem Ausgabegerät, das die Drucktypen über ein davor durch die Mechanik transportiertes Farbband auf das Papier schlägt. Als Typenträger unterscheidet man:
Typenhebel Typenzylinder (Typenwalze) Kugelkopf Typenrad
Das Papier wird meist über einen Papierträger (Schreibwalze) zeilenweise weiterbefördert. Um eine Zeile von links nach rechts zu schreiben, müssen sich Typen und Papier horizontal zueinander bewegen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
Ein Papierträgerwagen bewegt sich nach jedem geschriebenen Buchstaben um einen Schreibschritt nach links. Dieses Prinzip ist bei der klassischen Typenhebelmaschine üblich.
Die Papierwalze ist fest im Gehäuse gelagert, und das Schreibwerk mit Kugelkopf oder Typenrad bewegt sich nach rechts.
Die Wagenbewegung zum Zeilenanfang und der Zeilenvorschub werden bei handbetriebenen Schreibmaschinen mit einem Zeilenschalthebel (meist links am Wagen) oder bei elektromechanischen und elektronisch gesteuerten mittels Rückführtaste mit Zeilenschaltung ausgelöst. Letztere verfügen zum Teil auch über einen automatischen Zeilenwechsel.
Mehrere Exemplare eines Schriftstückes (Durchschläge) werden mit Hilfe von Kohlepapier erstellt.
1865 Malling Hansen: Skrivekugle AEG Mignon (um 1930) Blindenschreibmaschine Blista
Geschichte der Schreibmaschine
1714 Die erste bekannte Beschreibung einer Schreibmaschine findet sich in einem Henry Mill erteilten Patent. Die Patentschrift handelt von einer Maschine oder künstlichen Methode, „Buchstaben fortschreitend einen nach dem anderen wie beim Schreiben zu drucken, und zwar so klar und genau, dass man sie vom Buchstabendruck nicht unterscheiden kann.“ Technische Details werden nicht erwähnt; ob die Maschine gebaut wurde, ist ungewiss.
1808 Die erste funktionierende Schreibmaschine war wahrscheinlich das Gerät, das der Italiener Pellegrino Turri für die erblindete Gräfin Carolina Fantoni da Fivizzono herstellte.
1821 Karl Drais baut für seinen erblindenden Vater eine „Schreibclavier“ genannte Maschine, die vermutlich Buchstaben in einen Papierstreifen prägte und bereits eine Tastatur hatte. Später konstruierte Drais eine sogenannte Schnellschreibmaschine, die als Schreibstenographiermaschine gedacht war und einen Lochstreifen stanzte.
1832 Typenhebel sind erstmals aus einer Schreibmaschine des Franzosen Xavier Progin bekannt.
1864 Der Tiroler Peter Mitterhofer baut verschiedene Schreibmaschinenmodelle aus Holz.
1865 Die erste in größeren Stückzahlen gefertigte Schreibmaschine, die sogenannte „Skrivekugle“ oder Schreibkugel, wurde von Pastor Rasmus Malling-Hansen – der Direktor eines dänischen Taubstummeninstitutes – gebaut. Die in einer Kugelkalotte geführten etwa 50 Typenstäbe wurden einzeln gegen Federkraft nach unten zum gemeinsamen Druckpunkt in Kugelmitte gedrückt.
1893 Der in die USA ausgewanderte deutsche Konstrukteur Franz Xaver Wagner ließ eine Typenhebelschreibmaschine mit sofort sichtbarer Schrift patentieren. Wagner erfand dazu gemeinsam mit seinem Sohn Hermann unter anderem das Segment (Typenhebelaufhängung) und den Zwischenhebel. Zusammen bilden diese Komponenten das sogenannte Wagnergetriebe, welches die prinzipielle Funktionsweise einer Schreibmaschine bis heute definiert.
1899 Oskar Picht erfand die erste brauchbare deutsche Blindenschreibmaschine mit Punktschrift.
1902 In den USA erschien mit der „Blickensderfer Electric“ die erste elektrische Schreibmaschine, eine Konstruktion des gebürtigen Deutschen George Blickensderfer. Sie konnte sich jedoch nicht aufdem Markt durchsetzen, obwohl die Technik der Konkurrenz um Jahrzehnte voraus war.
1913 James Fields Smathers baute eine elektrische Schreibmaschine.
1906 Edward B. Hess (Bernhard Hess) erfand das fünfstufige Typenhebelgetriebe mit Zugdrähten, welches noch heute in nahezu unveränderter Form in jeder Typenhebelschreibmaschine eingesetzt wird. Das System wurde am 11. Juni 1907 unter der Nummer 856870 für die Royal Typewriter Company in New Jersey patentiert und erstmals in der Royal 1 verwendet.
1910 Aus Dresden kam mit Erika No. 1 die erste deutsche Reiseschreibmaschine.
1921 Auf dem deutschen Markt erschien die „Mercedes Elektra“ von Carl Schlüns, eine mechanisch angetriebene Schreibmaschine mit seitlich angeflanschtem Elektromotor. Die Rechte der Nutzung des Namens Mercedes für seine Schreibmaschine hatte sich der findige Hersteller vom Automobilbauer Mercedes-Benz erkauft, in der Hoffnung, alleine über den Namen, der damals schon allgemein für Qualität und Robustheit stand, dem Käufer zu suggerieren, eine besonders wertige Maschine erworben zu haben.
1962 IBM begann mit dem Verkauf der ersten Schreibmaschinen mit Kugelkopf, der IBM 72, und brachte damit eine Maschine mit einem weitestgehend neuen Konstruktionsprinzip heraus. Die Kugelkopfschreibmaschine war mechanisch ein Meisterwerk und äußerst komplex.
1973 IBM führte die sogenannte tastengesteuerte Korrektureinrichtung ein.
1980er Die Entwicklung der Schreibmaschine erreichte ihren Höhepunkt. Die teuren Spitzenmodelle waren Textverarbeitungssysteme und verfügten über einen Bildschirm, Diskettenlaufwerke und andere Massenspeicher, und lieferten ein makelloses Schriftbild, viel besser als die damals üblichen Matrixdrucker. Neben den Twen-Schreibmaschinen von Triumph-Adler gibt es heute noch Schreibmaschinen des japanischen Herstellers Brother, der aber aufgrund der Marktlage (Konkurrenz zum Computer) das Sortiment der höherwertigen Textverarbeitungssysteme der zuletzt MS-DOS-kompatiblen Displayschreibmaschinen mit eingebautem Diskettenlaufwerk zugunsten der einfacheren herkömmlichen Schreibmaschinen der AX-Reihe einstellte.
Aktuell Es gibt nur noch eine geringe Nachfrage nach neuen Schreibmaschinen. Olympia meldete allerdings für das Jahr 2013 allein in Deutschland den Verkauf von 8.000 elektrischen Schreibmaschinen. Sie finden Verwendung, wo der Einsatz eines PCs aufwendig ist, wie etwa beim Ausfüllen mancher Formulare oder dem Beschriften einzelner Briefhüllen. In China und in Brasilien werden weiterhin mechanische Schreibmaschinen hergestellt und exportiert.
Back-Up
Liste von Schreibmaschinenherstellern
Continental
Erika mit polnischer Tastatur (DDR, 1970er-Jahre)
Chinesische Schreibmaschine um 1960
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Die Reihenfolge der Auflistung ist alphabetisch und gibt nicht die Bedeutung des Herstellers am deutschen Markt wieder. Die Bezeichnungen in Klammern sind einzelne Namen von Schreibmaschinen bzw. Modellreihen. Ein großer Teil der deutschen Marken wurden nur bis Ende des Zweiten Weltkrieges oder kurz danach produziert.
Verschiedene Konstruktionen
Typenhebelschreibmaschine (mechanisch)
→ Hauptartikel: Typenhebelschreibmaschine
Die Typenhebelschreibmaschine geht in ihrer Bauart auf eine von John T. Underwood nach einem Patent aus dem Jahr 1893 von Franz Xaver Wagner weiterentwickelte Technik zurück.
Typenhebelschreibmaschine (elektromechanisch)
Elektrische IBM-Schreibmaschine aus den 1950er Jahren
Bei der elektromechanischen Schreibmaschine wird das bei der herkömmlichen Schreibmaschine kraftaufwändige „Tippen“ von einem Motor unterstützt. Der Vorteil ist der geringe Kraftaufwand zum Anschlagen der Tasten und die gleichmäßige Kraft, mit welcher der Typenhebel auf das Papier schlägt. Dies ergibt ein nahezu gleichmäßiges Schriftbild. Ein wesentlicher Vorteil ist auch, dass die Taste nur geringfügig heruntergedrückt werden muss. Das verringert bei ungeübten Schreibern die Gefahr, dass benachbarte Tasten versehentlich mitbewegt werden und sich die Typenhebel dadurch verhaken. Die Konstruktion der elektromechanischen Schreibmaschine entspricht jedoch im Wesentlichen der handbetriebenen Typenhebelschreibmaschine. Drei Merkmale sind anders:
Antrieb
Als Antrieb dient ein Elektromotor, der eine quer in der Maschine liegende Welle antreibt. Bei der ursprünglichen Konstruktion ist dies eine Zahnwelle, welche man sich wie ein sehr breites Zahnrad mit vorlaufender Zahnung vorstellen muss. Die Betätigung einer Schreibtaste wirkt nicht mehr direkt auf den Typenhebel, sondern löst einen Antriebshebel aus, der an die Zahnwelle herangeführt und von dieser mitgenommen wird. Der Antriebshebel wirkt auf einen Zwischenhebel, welcher mithilfe eines Zugdrahts den Typenhebel zum Abschlag bewegt. Unmittelbar danach kuppelt der Antriebshebel aus und fällt in seine Ausgangsposition zurück.
Bei manchen Maschinen ist anstelle der größtenteils verschleißfreien Zahnwelle eine Gummiwalze eingebaut, welche über einen sogenannten Rutsch- oder Reibhebel den jeweiligen Typenhebel antreibt. Dieses System ist zwar im Vergleich zur Zahnwelle verschleiß- und wartungsanfälliger, ermöglicht jedoch für jeden einzelnen Typenhebel die jeweilige Anschlagskraft separat einzustellen. Das Satzzeichen „Punkt“ zum Beispiel muss nicht mit derselben Kraft angeschlagen werden wie der Buchstabe „W“, um einen Abdruck mit gleich dichtem Farbauftrag auf dem Papier herzustellen.
Manche Tasten wie zum Beispiel der Bindestrich und als umgeschaltetes Zeichen der Unterstreichungsstrich, aber auch „Doppelstrich“, „Punkt“ und „X“ können gegen einen leichten Widerstand hinter dem normalerweise definierten Druckpunkt der Tastatur etwas tiefer eingedrückt werden und lösen so eine automatische Anschlagwiederholung (Dauerfunktion) aus.
Bessere Modelle verfügen zudem über eine Tastensperre, welche den gleichzeitigen Anschlag zweier Typenhebel und somit das Verklemmen beider verhindert. Wird eine Taste betätigt, wird die gesamte restliche Tastatur für die Zeit einer Umdrehung der Antriebswalze blockiert.
Wagenrücklauf
Der Wagenrücklauf findet bei den elektrisch betriebenen Typenhebelschreibmaschinen motorisch statt. Hierzu wird bei Betätigung der bei diesem Maschinentyp erstmals vorhandenen Wagenrücklauftaste eine Kupplung ausgelöst, die den Wagen mit Motorkraft zurückzieht und einen Zeilenvorschub vollzieht. Diese Taste entspricht in ihrer Funktion der bei heute gebräuchlichen Computertastaturen vorhandenen Return- oder Enter-Taste.
Adler Mod. No. 7 (ohne Frontabdeckung)
Umschaltung
Auch die Umschaltung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben wird bei den elektrischen Modellen motorisch unterstützt.
Fernschreiber (elektrisch)
→ Hauptartikel: Fernschreiber
Ein Fernschreiber entspricht einer elektrischen Schreibmaschine plus einem Leitungsanschluss zur Ansteuerung des Druckwerks auch aus der Ferne und in der Regel mit einer Einheit zum Lesen bzw. Stanzen eines Lochstreifens.
Stoßstangenschreibmaschine (mechanisch)
Klein-Adler 2
Adler Mod. No. 7 – Type vor dem Aufschlag
Bei diesem Maschinentyp schwingen die Typen nicht auf einem Hebel wie bei der Typenhebelschreibmaschine, sondern werden horizontal an der Spitze einer Stoßstange über eine segmentartige Führung gegen die Schreibwalze geschoben bzw. gestoßen. Die Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer AG bauten in dieser Technik bzw. nach dem Vorbild der kanadischen „Empire“ von Wellington Parker Kidder verschiedene und zum Teil recht erfolgreiche Modelle, wie zum Beispiel die hier abgebildeten „Klein-Adler 2“ und „Adler Mod. No. 7“. Der große Vorteil solcher Maschinen war die geringe Bauhöhe. Vor allem die damals beliebten und weit verbreiteten Reiseschreibmaschinen konnten sehr klein, leicht und kompakt gebaut werden.
Der große Nachteil ist das „verschiebende“ Aufschlagen der Typen, die am linken und am rechten Rand liegen. Je weiter die entsprechende Typenstange von der Mitte entfernt ist, umso unsauberer ist der Abdruck. Konstruktionsbedingt schlagen bei dieser Technik nur die Typen in der Mitte zentral auf die Schreibwalze auf. Die Typen am linken Rand werden zunehmend nach rechts verschmiert und die am rechten Rand nach links, da sie dem Druck beim Anschlag ausweichen. Daher war dieses System für große Büromaschinen weniger geeignet, umso mehr als Kompromiss für besonders kleine und leichte Reiseschreibmaschinen, die obendrein kostengünstig herzustellen waren. Auch der Versuch, dem unsauberen Abdruck durch eine Verringerung der Anzahl der Stoßstangen und eine doppelte Umschaltung zu begegnen, war wenig erfolgreich. Die Maschinen mit 3 Zeichen auf einer Stoßstange, beispielsweise h, H und ein Sonderzeichen, konnten systembedingt keine Norm-Tastatur haben.
Zeigerschreibmaschine (Index-Schreibmaschine)
Zeigerschreibmaschine AEG Mignon (um 1930)
Bei dieser Art von Schreibmaschinen wird mit einem Zeiger auf einem Index der Buchstabe ausgewählt und anschließend mit einer eigenen Taste oder Hebel angeschlagen. Konstruktionsbedingt hatten die meisten Zeigermaschinen als Typenträger eine Typenwalze (Crown), einen Typenzylinder (Mignon) oder ein Typenrad (Victor). Durch den Wegfall der aufwendigen Typenhebelmechanik konnten diese Maschinen sehr günstig angeboten werden und wurden vor allem im Privatbereich eingesetzt.
Ein Spezialfall ist die Schweizer Maschine Saturn, die nach dem Velograph 1897 auf den Markt kam. Diese Maschine ist mit Typenhebeln ausgestattet (Unteraufschlag), die Auswahl des betreffenden Buchstabens erfolgt über einen Index.
Schon 1903 kam mit der Blickensderfer Electric ein Vorläufer der Kugelkopfschreibmaschine auf den Markt. Allerdings hatte sie noch keinen Kugelkopf, sondern einen der Zeigerschreibmaschine vergleichbaren Typenzylinder, der mit Tasten eines regulären Tastaturfeldes elektromechanisch gedreht und in drei Ebenen ausgerichtet wurde (je Tastenreihe eine Ebene, je drei untereinanderliegende Tasten ein gleicher Drehwinkel). Allerdings war diese Maschine kein kommerzieller Erfolg. Trotzdem war sie für ihre Zeit eine Meisterleistung der Ingenieurskunst.
Pneumatische Schreibmaschinen
In der Zeit von etwa 1890 bis 1920 gab es verschiedene Versuche, den beim Maschinenschreiben nötigen Kraftaufwand durch Pressluft zu verringern.
Unter anderem stellte 1892 Marshal A. Weird in London ein Modell vor, das anstelle einer Tastatur 30 kleine Gummibälle hatte, die in drei Reihen angeordnet und mit Schriftzeichen versehen waren. Von jedem dieser Gummibälle führte ein Gummirohr zu einem Zylinder, in dem sich ein Typenkolben befand. Durch Druck auf den Gummiball wurde die Type gegen das Papier bewegt. In Deutschland wurde die Maschine für 250,00 Reichsmark angeboten. Doch trotz dieses im Vergleich zu den meisten anderen Schreibmaschinen niedrigen Preises setzte sie sich auf dem Markt nicht durch. Ein schwerwiegender Nachteil der einfachen Konstruktion war, dass die Typenkolben nicht sofort in die Ruhelage zurückkehrten und sich die Gummibälle nur langsam wieder mit Luft füllten. Dadurch war es nicht möglich, ein und dieselbe Type mehrmals kurz nacheinander abzudrucken.
Wesentlich komplizierter war die Konstruktion von Max Soblik, der seit 1898 mit einer pneumatischen Typenradschreibmaschine experimentierte. Angetrieben wurde die Maschine zunächst von zwei Luftpumpen, die mit den Füßen zu treten waren. Für spätere Modelle waren Druckluftmotoren vorgesehen. Während das Typenrad sich ständig rasch drehte, strömte Luft aus einer kleinen Öffnung in den Tasten. Setzte der Schreiber einen Finger auf eine solche Öffnung, wurde die Luft komprimiert und der Typenaufschlag ausgelöst. Angeblich waren bis zu 20 Abdrucke pro Sekunde möglich. 1912 wurde das System für die Soblik Schreibmaschinen GmbH in Düsseldorf patentiert. Zur Serienfabrikation kam es jedoch nicht. Die Firma erlosch um 1920.
Ähnlich wie Weird arbeitete um 1900 der Maschinenschreiblehrer J. P. Moser aus St. Johann an der Saar an einer pneumatischen Schreibmaschine mit Gummibällen, die allerdings nicht direkt gedrückt werden, sondern unter den Tasten einer Klaviatur mit 14 schwarzen und 15 weißen Tasten liegen sollten. Zur Verwirklichung der Idee kam es nicht.
Auch weitere Konstrukteure, die versuchten, Pressluft zum Antrieb von Schreibmaschinen einzusetzen, konnten sich nicht durchsetzen.[14]
IBM Kugelkopfschreibmaschine Selectric (um 1970)
Kugelkopfschreibmaschine
→ Hauptartikel: Schreibmaschinen-Kugelkopf
Der Kugelkopf bewegt sich auf zwei Achsen und wird über eine aufwendige Zugseilmechanik gesteuert. Er ist um 180° in beiden Richtungen auf der vertikalen Achse drehbar und in vier Ebenen auf der horizontalen Achse kippbar, um auf die Schreibwalze abzuschlagen. Die Typen liegen auf vier Ebenen rundum angeordnet. Die richtige Type wird mechanisch ausgewählt: Schlägt man einen Buchstaben auf der Tastatur an, so wird über eine Sperrstiftmimik entsprechend ein großer Ankerhebel an einer den betreffenden Buchstaben bestimmenden Position gestoppt. Der sich ergebende Winkel wird über Zugseile an den Kugelkopf übertragen und in eine Drehbewegung umgesetzt. Eine zweite Sequenz kippt den Kugelkopf in die entsprechende Ebene, auf der sich der angeschlagene Buchstabe befindet. Als Letztes wird eine der Führungsachsen gedreht, auf der der Wagen gelagert ist. Dadurch wird der Kopf über eine Mitnehmernut auf der Achse angeschlagen. Dies alles geschieht in einem genau festgelegten zeitlichen Rahmen im Bruchteil einer Sekunde.
IBM-Kugelkopf – Klapphebel oben, Einrastzacken unten
Alle Funktionen werden motorisch angetrieben. Dazu gibt es in der elektromechanischen Kugelkopfschreibmaschine nur einen einzigen Elektromotor. Sämtliche Antriebe werden in dem Moment eingekuppelt, in dem sie tatsächlich benötigt werden.
Ein technischer Vorteil gegenüber der Typenhebelschreibmaschine war der Schreibkomfort. Da es keine Typenhebel mehr gab, konnten sich diese nicht ineinander verhaken, wenn man zu hastig schrieb. Buchstaben, die das Schreibwerk nicht unmittelbar abdruckte, wurden mechanisch gespeichert, sodass auch während des Schreibwerkrücklaufs weitergeschrieben werden konnte. Die kompakte Bauweise mit beweglichem Schreibwerk statt Papierträgerwagen ermöglichte den Einsatz von Farbbandkassetten, die sehr einfach einzulegen waren. Außer Gewebefarbbändern konnten Carbonbänder benutzt werden, die ein gleichmäßig tiefschwarzes Schriftbild ermöglichten. Durch den feststehenden Papierträger (Schreibwalze) statt des sogenannten Wagens war der Platzbedarf geringer als bei herkömmlichen Schreibmaschinen.
Ein anderer Vorteil war der sehr leicht auswechselbare Kugelkopf. Es war erstmals möglich, ganz schnell und verhältnismäßig preiswert die Schriftart einer Schreibmaschine zu ändern (1982 kostete ein Kugelkopf 83,62 DM einschließlich Mehrwertsteuer). Auch Fettschrift war bei einigen Modellen möglich, wobei die angeschlagene Type, mechanisch gesteuert, etwas versetzt zweimal auf das Papier schlug.
Es bestand die Möglichkeit, bei Kugelköpfen eine Letter durch ein Zeichen nach Wunsch austauschen zu lassen, z. B. ein Sonderzeichen. Dazu wurde ein nicht benötigtes Zeichen entfernt und durch das gewünschte Sonderzeichen ersetzt. In den 1970er/1980er Jahren geschah das bei den Kugelköpfen der IBM-Composer in Firmen, die an der drucktechnischen Herstellung von DIN-Normen beteiligt waren. Hier wurde das gemeine „l“ gegen ein DIN-Mittelschrift-„ɭ“ ausgetauscht, um eine Verwechslung bei der Literangabe (ℓ) mit dem Versal „I“ zu vermeiden.
Kugelkopfschreibmaschinen waren allerdings nicht schneller als Typenhebelschreibmaschinen. Als Ausgabeeinheiten von Schreibautomaten erreichten sie eine Geschwindigkeit von ca. 900 Anschlägen pro Minute im Gegensatz zu 1200 Anschlägen pro Minute mit Typenhebeln.
Der größte Nachteil des Systems war die aufwendige Konstruktion durch die mehrdimensionale Bewegung des Kopfes. Die Konsequenz waren ein hoher Gerätepreis und eine große Wartungsanfälligkeit. Kugelkopfschreibmaschinen mussten regelmäßig gereinigt und geschmiert werden, um weitestgehend störungsfrei zu funktionieren. Reparaturen waren aufgrund der Komplexität des Systems meist sehr aufwendig und teuer. Allein eine Grundjustage der SE 1000 von Triumph-Adler zum Beispiel war laut Service-Unterlagen des Herstellers mit 14 Arbeitsstunden angesetzt.[15]
Als das IBM-Patent auslief, konnten die Mitbewerber endlich ihre schon seit Langem fertig konstruierten Maschinen vermarkten. Doch der Markt war bereits durch IBM bedient und wenig später hielten die ersten elektronischen Schreibmaschinen in den Sekretariaten Einzug. Den Markt teilten sich im Wesentlichen IBM, Olivetti und Triumph-Adler. Olivetti konstruierte wie bei herkömmlichen Schreibmaschinen bewegliche Papiertransportwagen bei stationärer Kopfposition. Der vermeintliche technologische Rückschritt ermöglichte eine schwerere und damit stabile Kopfsteuerungsmechanik, die weniger wartungsanfällig ist als der bewegliche Kugelkopfträgerwagen von IBM.
Die elektronisch gesteuerte Kugelkopfschreibmaschine verfügt im Wesentlichen über die gleiche Mechanik ihres rein elektromechanischen Pendants. Der einzige Unterschied war zunächst die elektronische Ansteuerung der einzelnen Typen. Die ersten Modelle ermöglichten das Erfassen und Wiedergeben der getippten Texte über einen internen Zwischenspeicher. Später wurde die Mechanik immer weiter verbessert: der Zentralantrieb wich einzelnen Schrittmotoren für Wagenlauf und Kopfdrehung sowie elektrischen Hubmagneten für die Kopfneigung und den Abschlag. Diese technischen Verbesserungen machten die Kugelkopfschreibmaschine noch schneller und verringerten geringfügig die Störanfälligkeit.
Gleichzeitig wurden je nach Modell automatische Korrekturen (über eine Löschtaste), Mehrfachdruck eines Dokuments oder Textspeicherung auf Disketten angeboten. Bei den letzten Modellen kam eine Anzeige hinzu, in der man eine Textzeile zunächst schreiben und auch korrigieren konnte, bevor die Maschine diese Zeile auf das Papier brachte.
Trotz all dieser Verbesserungen blieb der mechanische Aufwand enorm, was diese Maschinen zu absoluten Luxusgeräten machte, die sich nur wenige Firmen leisten konnten.
Elektronische Schreibmaschinen konnten erstmals problemlos auch von Computern direkt zur Datenausgabe angesteuert werden. Ein Kugelkopfdrucker arbeitet technisch genau wie eine elektronische Kugelkopfschreibmaschine, nur dass keine Tastatur angeschlossen ist.
Elektronische Schreibmaschine (allgemein)
Bei elektronisch gesteuerten Schreibmaschinen werden Tasteneingaben elektronisch in einen Speicher eingegeben und sofort als Aktion über das jeweilige Druckwerk auf Papier ausgegeben. In der Regel werden hierzu Mikroprozessoren verwendet, welche über ein Programm (Firmware) gesteuert werden, es handelt sich also um ein eingebettetes System. Das Programm ermöglicht eine Vorverarbeitung der eingegeben Zeichen sowie deren Speicherung z. B. in einen Zeilenspeicher. Letzterer wiederum ermöglicht Funktionen, die erst mit einer elektronischen Speicherschreibmaschine überhaupt möglich sind, wie zum Beispiel wahlweise links- oder rechtsbündigen Flattersatz, Zentrierung oder gar Blocksatz. Eine elektronische Schreibmaschine kann daher als ein spezielles Computersystem betrachtet werden. Peripheriegeräte wie Diskettenlaufwerk, Modem oder Zusatzanzeigen ermöglichten den Ausbau einer Schreibmaschine zu Fernschreibern, Druckern oder elektronischen Schreibautomaten und Textverarbeitungssystemen.
Prinzipiell kann eine elektronische Schreibmaschine mit jeder Art Druckwerk ausgestattet sein. Am gebräuchlichsten waren jedoch Typenrad- und Kugelkopfsysteme, obwohl einige Hersteller zuletzt auf Tintenstrahldrucker oder thermische Druckverfahren setzten. Das Druckwerk muss lediglich in der Lage sein, den Druckkopf beliebig an die aktuelle Schreibposition zu fahren, um dort ein beliebiges Zeichen abzudrucken. Dies wird in der Regel durch Schrittmotoren bewerkstelligt, die sich sehr genau positionieren lassen. Die Motoren werden von einer eigenständigen Elektronik, dem Motorencontroller, angesteuert, welche über einen fest vorgegebenen Satz gespeicherter Aktionen verfügt. Diese Aktionen wiederum werden gezielt vom eigentlichen Schreibmaschinenprogramm direkt aufgerufen. Diese Konstruktion ermöglicht es der Maschine, verschiedene Aktionen parallel auszuführen.
Die Tastenanschläge werden in einem Eingabepuffer zwischengespeichert, bis sie vom Prozessor verarbeitet werden. In den Anfangsjahren der elektronischen Schreibmaschinen war elektronischer Speicher noch eine äußerst teure Angelegenheit und daher nur knapp bemessen. Da die Mechanik der Maschinen auf eine bestimmte Druckgeschwindigkeit bauartbedingt festgelegt ist, konnte es so einer erfahrenen Schreibkraft schnell passieren, dass sie den Puffer vollschrieb, wenn sie Tasten schneller anschlug, als die Maschine sie drucken konnte.
Neben den an anderer Stelle beschriebenen Horizontaltabulatoren gibt es bei solchen Geräten auch vertikale Tabulatoren, vor allem bei reinen Computerdruckern wie beispielsweise dem Epson FX-80.[16] Sie unterstützen das Ausfüllen von Formularen, indem frei definierbare Zeilennummern direkt angesprungen werden können. Entsprechend gibt es für diese Vertikaltabulatoren eigene Befehlscodes in Form einer Escape-Sequenz, im ASCII-Code sowie im Unicode-Block Symbole für Steuerzeichen.
Typenradschreibmaschine
Typenrad-Schreibmaschine schreibt „Wikipedia“ (dabei wird Tippfehler korrigiert)
Olympia ES205
Die Mechanik der ES205
Typenrad
Traverse der ES205
Die Typenradschreibmaschine ist als Weiterentwicklung der Kugelkopfschreibmaschine anzusehen. Einer der Vorteile der Änderung des Typenträgers ist, dass das Typenrad nur Dreh- und im Gegensatz zum Kugelkopf keine Kippbewegungen ausführt, um den gewünschten Buchstaben vor die Aufschlagstelle zu bringen. Alle Typen befinden sich an der Spitze von federnden Zungen, die wie die Blütenblätter einer Blume radial um die Nabe eines Rades angeordnet sind, daher auch die Bezeichnung „Daisy“ (Gänseblume). Das Typenrad sitzt direkt auf der Achse eines Schrittmotors. Dieser hat so viele Schritte, wie sich Typen auf dem Rad befinden. Somit kann jede Type durch Drehen des Typenrades eindeutig angefahren werden. Programme in der Motorsteuerung der Schreibmaschine optimieren durch Auswahl der kürzesten Wegstrecke die Drehrichtung zum nächsten anzuschlagenden Buchstaben und damit die Schreibgeschwindigkeit. Der abzudruckende Buchstabe wird immer nach oben auf 0° gedreht. Der Anschlag erfolgt über einen sogenannten Hammer, einen gewichteten Hebel, der über einen Hubmagneten ausgelöst wird und mit seiner Energie die Type von hinten auf Farbband und Papier drückt. Im Ruhezustand wird immer eine günstige Standardposition angefahren. Bei Triumph-Adler ist dies zum Beispiel der Punkt. Alle Typen des Typenrades verteilen sich von hier aus der Reihe nach links und rechts entsprechend der Häufigkeit ihres üblichen Vorkommens in der deutschen Sprache.
Das Typenrad ist konstruktionsbedingt leichter als ein Kugelkopf und stellt geringere Anforderungen an den Motor und an die Befestigung, da die Kippachse und die unter Spannung stehenden Zugseile entfallen. Dadurch konnten immer mehr Bauteile aus preisgünstigem Kunststoff gefertigt werden. Dies senkte die Kosten erheblich, was die Maschinen für den Verbraucher erschwinglich machte.
Wie schon beim Kugelkopf war auch hier die Schriftart durch einen einfachen Wechsel des Typenrades austauschbar. Einige Hersteller vereinfachten den Austausch zusätzlich durch Typenradkassetten, die nach Betätigen eines Arretierhebels einrasteten.
Typenradschreibmaschinen wurden in allen Klassen gebaut, ob als große Büromaschine oder kleine Reiseschreibmaschine. Die professionellen Büromaschinen hatten meist noch eine Rahmenkonstruktion aus Metall, waren von der Verarbeitung her solide und stabil. Die preiswerten Reise- oder Koffermaschinen wurden zumeist mit Kampfpreisen über den Discounthandel an Privatleute mit kleinerem Schreibvolumen verkauft und waren unter den Fachleuten als „Plastikbomber“ verschrien. Dazwischen gab es jedoch eine ganze Reihe kleinerer professioneller und semiprofessioneller Schreibmaschinen – teilweise schon in den unteren Preissegmenten – mit Flüssigkristallanzeige und Diskettenlaufwerk oder, ähnlich den großen Büromaschinen, mit der Möglichkeit, sie zur Bildschirmschreibmaschine aufzurüsten. Um als Büroschreibmaschine zu gelten, musste ein Blatt im Format DIN-A4 quer bis zum Rand beschreibbar sein.
Der Siegeszug des Personal Computers verdrängte die Schreibmaschine immer mehr. Zunächst wurden teilweise jedoch die Vorteile beider Systeme dadurch miteinander kombiniert, dass die Schreibmaschinen mit Computeranschlüssen ausgestattet wurden und somit als Drucker verwendet werden konnten. Es wurden auch robuste Typenraddrucker angeboten, die über keine Tastatur mehr verfügten und einem Dauereinsatz, den erst eine Ansteuerung durch den Rechner ermöglichte, widerstehen konnten. Trotz des erstklassigen Druckbildes setzten sich jedoch in der breiten Anwendung die Nadeldrucker durch. Sie waren preisgünstiger, leichter, wirtschaftlicher und vielseitiger – sie konnten auch Grafiken drucken –, und die ersten Laserdrucker erreichten in Geschwindigkeit und Schriftbild gänzlich neue Dimensionen.
Tintenstrahldruck und chinesische Schriftzeichen
Zu Beginn der 1980er-Jahre entwickelte Olympia International das Modell 1011, eine elektronisch gesteuerte Speicherschreibmaschine mit Tintenstrahlschreibwerk. Statt des Typendrucks wurden aus zwölf übereinander angeordneten Düsen winzige Tinten- bzw. Farbtröpfchen auf das Papier gespritzt. Um die bestmögliche Darstellung von 24 × 24 Punkten für ein Zeichen zu erreichen bzw. um Lücken aus dem ersten Lauf zu schließen, bewegte sich der Schreibkopf pro Zeile zweimal über das Papier. Für einen Konzeptausdruck konnte ein Zwölferraster gewählt werden, der nur einen Durchlauf pro Zeile erforderte.
Das Besondere der Olympia 1011 war die Möglichkeit, fast jede beliebige Zahl chinesischer Schriftzeichen über eine Schreibmaschinentastatur darzustellen. Die klassische chinesische Schreibmaschine hatte anstelle der für lateinische Schriften üblichen Tasten eine Art Setzkasten mit ca. 2500 Typen, aus dem die Zeichen aufgegriffen und mit einem Hebel zum Abdruck auf dem Papier gebracht wurden. Bei der 1011 waren vier Buchstabentasten der normalen Schreibmaschinentastatur anzuschlagen, um ein chinesisches Zeichen darzustellen und gegebenenfalls vor dem Ausdruck zu speichern. Die Richtigkeit der Darstellung konnte in einem kleinen Display links über der Tastatur kontrolliert werden.
Die Maschine arbeitete fast geräuschlos und druckte aus dem Speicher mit einer Geschwindigkeit von bis zu 18 chinesischen Zeichen pro Sekunde. Lateinische Schrift wurde bei Konzeptdruck mit bis zu 100 Buchstaben pro Sekunde dargestellt.
In den späten 1990er-Jahren bot auch Brother in der LW-Reihe Modelle mit Tintenstrahl- anstelle des Typenraddruckwerks an, zuerst nur mit schwarzer Tinte, später auch mit Farbtinte. Die Modelle kamen zu spät auf den Markt, um sich noch gegen den Siegeszug der PCs durchzusetzen. Die Innovation der mit Computerdruckern vergleichbaren Schreibmaschinen mit Tintenstrahldruck blieb eine kurze Episode in der Geschichte der Schreibmaschine. Nur die einfacheren klassischen Schreibmaschinen mit Typenraddruckwerk sind als Nischenprodukt weiter am Markt vertreten.
Thermoschreibmaschine
Während Olympia die Schreibmaschine mit Tintenstrahlschreibwerk herausbrachte, stellte IBM 1984 die Thermotransferschreibmaschine IBM 6750 „Thermotronic“ vor. Diese Maschine, die ebenfalls ohne mechanischen Druck arbeitete, schmolz die Schriftzeichen aus einem Farbband heraus und konnte sie zur Korrektur durch Wärmeeinwirkung auch wieder unsichtbar machen. Für den Fall, dass Letzteres unerwünscht war, gab es dokumentenechte Farbbänder ohne Korrekturmöglichkeit. Typisch war das sehr leise, leicht schleifende Schreibgeräusch sowie die enorme Geschwindigkeit des Ausdrucks. Die mehrmalige Weltmeisterin im Maschinenschreiben, Nicole Buschina aus Rodalben, erreichte auf einer dieser Thermotransfer-Schreibmaschinen Leistungen von über 900 Anschlägen pro Minute in Volltext. Über ein Interface konnte die Schreibmaschine auch als PC-Drucker genutzt werden (was ebenso mit den meisten Typenradschreibmaschinen auf dem Markt möglich war). Nachteile waren die hohen Kosten für das Verbrauchsmaterial und die Unmöglichkeit von Durchschlägen. Die Maschinen setzten sich auch deswegen nicht wirklich durch. Das galt auch für die von dem japanischen Hersteller Brother entwickelte EP-20 für den privaten Gebrauch.
Erweiterte elektronische Funktionen und integrierte Textsysteme
→ Hauptartikel: Textverarbeitung
Vor der Verdrängung der Schreibmaschine durch den Computer waren zahlreiche Schreibmaschinen mit erweiterten Korrektur- und Speichermöglichkeiten im Einsatz. Ein Speicherpuffer ermöglichte eine schnellere Texteingabe, als die Maschine bei hastigem Tastenanschlag drucken konnte, oder ein Weiterschreiben während der Zeilenschaltung. Fehler ließen sich mit einer Löschtaste entfernen, ohne die falschen Zeichen noch einmal einzugeben. Bei Modellen mit einer Anzeige (Display) war es möglich, eine ganze Textzeile zu schreiben und gegebenenfalls zu korrigieren, bevor sie nach Betätigung der Zeilenschaltung gedruckt wurde. Dadurch waren Korrekturbänder fast entbehrlich. Erweiterte Formatierungen wie z. B. rechtsbündiges oder zentriertes Schreiben, durch größere Speicher die Verwendung von Textbausteinen oder der Mehrfachdruck eines Dokuments an unterschiedliche Adressaten war möglich. Verschiedene Modelle ließen es zu, Texte auf Standard-Disketten zu speichern. Diese Konzepte wurden erstmals in Verbindung mit Kugelkopfschreibmaschinen eingesetzt und später auf Typenradmodelle übertragen.
Später gab es Typenradschreibmaschinen mit mehrzeiligen Anzeigen. Diese wurden als integrierte oder mobile Textsysteme vermarktet und konnten sich bis zur Verwendung grafischer Oberflächen gut gegen die konfigurationsaufwendigen DOS-basierenden Computer behaupten. Sie bildeten in der Anfangszeit des PCs eine preiswerte Alternative zu Officeprogrammen, da sie in der Regel auch die Erstellung von Serienbriefen, Tabellen und bei einigen wenigen Modellen auch einfache Tabellenkalkulation unterstützen. Einige Modelle (z. B. Samsung) unterstützen Drucken im Hintergrund (Drucken eines vorbereiteten Dokuments, während der Benutzer bereits das nächste Dokument erstellt). Die Dateiformate sind allerdings proprietär, und die Kompatibilität zu heutigen Officeprogrammen ist entweder über unformatierte Textdateien (z. B. Brother) oder über aufwendig programmierte Konvertierungsprogramme möglich. Die letzten Modelle von Brother haben ein Tintenstrahl-Druckwerk.
Viele der großen Büroschreibmaschinen verfügten über eine meist proprietäre Schnittstelle zum Ausbau zu integrierten Textverarbeitungssystemen. Diese bestanden aus einem speziellen Rechner mit einem Diskettenlaufwerk und einem Bildschirm. Die Schreibmaschine diente lediglich noch als Ein- und Ausgabeeinheit. Das Programm im Rechner wurde direkt aus einem ROM ausgeführt und stand ohne nennenswerte Ladezeit unmittelbar nach dem Einschalten zur Verfügung. Bei vielen Modellen (z. B. VS-Serie von Triumph Adler) war sogar die Darstellung von Proportionalschrift auf dem Bildschirm möglich, was lange ein nicht unwesentlicher Vorteil gegenüber den aufkommenden Textprogrammen für Personal Computer unter DOS war.
Während die einen Maschinen ein solches Textsystem als Möglichkeit zur Nachrüstung vorsahen, gab es auch Schreibmaschinen, welche von vornherein als integriertes „Bildschirmschreibsystem“ hergestellt wurden. Diese hatten den Rechner und das Diskettenlaufwerk bereits in der Maschine integriert, es wurde lediglich ein Bildschirm an der Schreibmaschine angeschlossen (z. B. Triumph Adler BSM-100). Die Nachfolgemodelle waren bereits integrierte Computersysteme (z. B. Triumph Adler BSM-200 und BSM-300) mit einer angeschlossenen Schreibmaschine, welche auch in der Lage waren, Programme anderer Hersteller unter DOS oder den ersten Versionen von Windows auszuführen. Auch wenn diese Entwicklung zu einer weitgehenden Kompatibilität mit PC-Systemen beim Datenaustausch führte, waren diese Maschinen außerordentlich teurer im Vergleich zu einem PC-System mit angeschlossenem Drucker.
Schließlich besteht bei einigen Schreibmaschinen (mit oder ohne Textsystem) die Möglichkeit, sie mittels einer RS232- oder Centronics-Schnittstelle an PC-Systemen als Drucker zu verwenden. Interessant war diese Möglichkeit, als für PCs Nadeldrucker üblich waren, aber für geschäftliche Korrespondenz das klare, „schöne“ Schriftbild einer Kugelkopf- oder Typenradschreibmaschine erwartet wurde. Durchsetzen konnten sich diese Schreibmaschinen allerdings nur dort, wo der Verwendungszweck den hohen Anschaffungspreis rechtfertigen konnte. Standardisierte serielle oder parallele Schnittstellen, sofern an heutigen PCs noch vorhanden, machen die Verwendung auch weiterhin möglich. Durch die inzwischen sehr hohe Verfügbarkeit an preiswerten und hochauflösenden – und vor allem vielfach schnelleren – Laserdruckern ist ein Einsatz inzwischen allerdings relativ unwirtschaftlich.
Schreibmaschinen in der Musik
Der US-amerikanische Komponist Leroy Anderson schuf 1950 mit „The Typewriter“ ein „Werk für Orchester und Schreibmaschine“. Das Stück ist tatsächlich für Orchester und eine Schreibmaschine arrangiert und wurde erstmals 1963 durch den Film Der Ladenhüter mit Jerry Lewis einem größeren Publikum bekannt. Deutschen Fernsehzuschauern ist The Typewriter als Titelmusik zur Fernsehserie Büro, Büro von 1983 ein Begriff.
Rolf Liebermann komponierte 1964 für den Wirtschaftspavillon der Schweizerischen Landesausstellung in Lausanne die „Symphonie Les Echange“, ein Werk für 156 lochkartengesteuerte Büromaschinen, darunter 16 Schreibmaschinen.na
Siehe auch
Maschinenschriftenuntersuchung – Kriminalistische Methode, um Dokumente der verwendeten Schreibmaschine zuzuordnen
Literatur
Leonhard Dingwerth: Kleines Lexikon historischer Schreibmaschinen in 5 Bänden, Historisches Schreibmaschinen-Archiv, Verl 1997, ISBN 3-921913-12-8
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Schreibmaschinen- und Bureau-Zeitung – Ein Magazin für Interessenten und Sammler historischer Schreib-, Rechen- und Büromaschinen. Offizielles Organ des IFHB, Internationales Forum Historische Bürowelt. Herausgeber und Redaktion: Historisches Schreibmaschinen-Archiv Leonhard Dingwerth. – 1997–2001 erschienen.
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Friedrich Müller: Schreibmaschinen und Schriften-Vervielfältigung. Hofmann, Berlin 1900. (Unveränderter Nachdruck: Edition Libri Rari im Verlag Schäfer, Hannover 1986, ISBN 3-88746-125-8).
Robert Walter Kunzmann: Hundert Jahre Schreibmaschinen im Büro – Geschichte des maschinellen Schreibens. Merkur-Verlag, Rinteln 1979, ISBN 3-8120-0373-2.
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Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schreibmaschine
http://www.historische-schreibmaschinen-friedrich.de/Willkommen
http://www.ifhb.de/index.php