Blechbanane
Hier wagen wir uns an ein neues Projekt: Die Restaurierung einer Zweiradunion "Hummel" Typ 115, im Volksmund wegen des gebogenen Rahmens und Tank auch "Blechbanane" genannt. Der Typ 115 war das Spitzenmodell der Zweiradunion mit futuristischem Design. Unser Mokick ist Baujahr 1961, hat 48 ccm Hubraum und 2 PS bei 4950 U/min.
Der Zustand unserer Blechbanane war für Restaurationszwecke im Großen und Ganzen zufrieden stellend. Schlimm sind die beiden hinteren Kotflügel, die an den Enden total durchkorrodiert sind, der Auspuffkrümmer wurde brutal am Zylinder angebraten und die Zierleisten wurden warum auch immer gnadenlos mit der Flex behandelt. Obligatorisch auch die fehlenden Ziergitter, die den Zylinder abdecken und für horrendes Geld erworben werden müssen. Die Teile wurden nämlich gerne beim Zündkerzenwechsel zur Seite gelegt und vergessen, vor allem unterwegs. Nach der Entfernung einiger Lackschichten stießen wir auf den ursprünglichen Lack. Jetzt wussten wir, dass unser Modell eine "Hummel" von DKW war und fischsilber anthrazit lackiert war. Die Blechbanane wurde nämlich auch noch von Victoria in blau und rot und von Express in beige und in weiß als "Kavalier" gebaut.
Dazu etwas Geschichte über die Zweiradunion:
Zweirad Union war ein 1958 aus Victoria, Express Werke AG und DKW entstandenes Unternehmen zur Herstellung von Motorrädern. Im Jahr 1957 entstanden bei Victoria Verluste in Millionenhöhe. Dr. Odilo Burkhart, ein Vertrauter von Dr. Flick und Eigner der Alumetall GmbH in Nürnberg, übernahm die Victoria Werke AG. Kurze Zeit später erwarb Burkhart auch die Express Werke AG in Neumarkt für die Summe von einer Million Deutsche Mark. Durch Dr. Flick bekam Burkhart schließlich noch den Motorradsektor der Auto Union AG aus Ingolstadt hinzu. Am 8. November 1958 wurde in einer außerordentlichen Hauptversammlung die Zweirad Union als Nachfolgekonstrukt der Victoria Werke AG, der Express Werke AG und der DKW Motorradfertigung der Auto Union aus der Taufe gehoben. Die Produktion wurde komplett auf den Standort Nürnberg konzentriert. Produziert wurden anfangs die Victoriamodelle Avanti, Preciosa, Vicky, die Expressmodelle und die DKW 175 wobei man sich mehr und mehr auf die Herstellung kleiner, mit 50 cm³ Motor versehener Zweiräder konzentrierte. Es entwickelte sich schnell eine fast unübersehbare Typenvielfalt und -bezeichnung. Wegen ihres eigenwilligen Designs sind aber die im Volksmund als Blechbananen bezeichneten Typen 115 heute noch bekannt.
So sah unsere Blechbanane vor Beginn der Restaurierung aus ..........................................................................................................und das ist sie heute.
Bereit zum Flug................lassen wir sie los
Fazit: Wer eine Blechbanane restauriert, sollte sehr viel Geduld haben, vor allem beim Aufbau. Hier muss man nach einem gewissen Schema vorgehen und dabei nichts vergessen, denn bei jedem vergessenen Teil innerhalb der Reihenfolge, muss die Banane größtenteils wieder zerlegt werden und das bringt den beharrlichsten Schrauber fast zum Wahnsinn. Auch das Einstellen des Zündzeitpunktes will gelernt sein, denn das Schwungrad muss ohne Keil auf der Kurbelwelle fixiert werden, da diese keine Nut besitzt. Ein mühsames Unterfangen, wenn man dies das erste Mal erlebt. Der Zündzeitpunkt muss 2-2,2 mm vor OT erfolgen, sonst wird der Motor niemals richtig laufen. Ein weiteres Manko ist die Schaltung. Sie läuft vom Schalthebel über mehrere Umlenkungen und verschwindet dann im Rahmen. Zum Einstellen muss dabei jedes Mal der Motor ausgebaut werden. Inzwischen verstehen wir auch, weshalb man diese Diva in den allermeisten Fällen nur noch als Schrotthaufen bekommt. Wahrscheinlich hatten die damaligen Besitzer schon bald die Lust an diesem Objekt verloren, denn die Werkstattkosten müssen den Geldbeutel ziemlich strapaziert haben, vor allem dann, wenn man nicht selbst Hand anlegen konnte.
Auf dem Bild sieht man unseren Blechbananen-Erfahrenen Andreas. Er hat schon zwei dieser Dinger restauriert und baut gerade den Motor zwecks Einstellung der Schaltung aus. Und was da schon alles weg muss sieht man deutlich. Deshalb sollte man beim Restaurieren dieses Modells viel Zeit, Geduld und Enthusiasmus aufbringen und auch die relativ hohen Kosten nicht scheuen, denn fehlende Teile sind rar und entsprechend teuer. Oftmals sind sie sehr schwer oder überhaupt nicht mehr zu bekommen. Aber meistens findet man Hilfe und vor allem Teile unter www.victoria-oldtimer.de
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