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Trauben-Kelter in Sausenheim

Was ist eine Kelter?

Eine Kelter ist eine Presse, mit der man Saft aus Obst gewinnen kann. Eigentlich kommt das Wort Kelter vom lateinischen „calcare“ und bedeutet so viel wie „mit den Füßen treten“. Das klingt vielleicht erst einmal komisch, passt aber sehr gut: Früher nämlich hat man das Obst, aus dem man Saft machen wollte, mit den Füßen ausgepresst. Dazu wurden die meist bereits zerkleinerten Früchte, die sogenannte Maische, in einen großen Behälter gegeben. Dann stieg man hinein und stampfte auf den Früchten barfuß herum; der ausgepresste Saft floss aus dem Behälter ab und wurde aufgefangen. Später wurden die Keltern mechanisch betrieben, man musste also nicht mehr mit den Füßen auspressen. In unserer Region kennt man Keltern meist aus dem Weinbau zur Gewinnung des Traubensaftes.

 

Diese Kelter wurde um 1928 von der Firma Ph. Kanzler Söhne, Inh. Dipl. Ing. A. Däubler in Neustadt an der Haardt (heute Neustadt an der Weinstraße) gebaut und von Johannes Hammer für seinen Weinbaubetrieb in der Angelgasse gekauft. Über das Gerät und seine Funktionsweise informierte sich Heinz-Ludwig Bender bei Karl Adams, dem ehemaligen Direktor der Weinbauschule Mußbach, dem heutigen DLR. Demnach handelt es sich um eine vertikale Oberdruck-Einkorbkelter mit Presspumpe für Handbetrieb und Kolbenrückführung durch Gewicht. Der Kelterkorb ist von Hand abnehmbar. Die Kelter hat ein Leergewicht von etwa 500 Kilogramm und ist mehr als drei Meter hoch. Seit sie wieder an ihrem Stammplatz in der Nähe des Kreisels steht, hat Bender sie mit einem QR-Code für Smartphones versehen. Darüber sollen Besucher Hintergrundinformationen zur Kelter und auch zu den Arbeitsschritten der Renovierung abrufen können.

Restaurierung

1996 hatten Rita und Heinz Bender die Kelter, die schon auf ihrem Anwesen stand, der Gemeinde gestiftet. Diese wurde zunächst in die Zehntscheune verbracht, bis ein geeigneter Standort gefunden wurde. 2002 wurde sie dann von der Jugendwerkstatt Grünstadt optisch aufbereitet. Ab dann stand sie am Dorfeingang und war Wind und Wetter ausgesetzt und im Jahre 2016 war das Teil in einem extrem desolaten Zustand. Die Kelter war mit Laub und Staub bedeckt, das Holz war völlig marode und der Stahlkörper war mit Rostblasen übersät. Jetzt stellte Bender ein Restaurationsteam zusammen. Gerhard Siebert schaffte den Patienten mit einem Stapler in die Remise des ehemaligen Hofguts Gropp-Kreiselmayer, wo das Team im Laufe der ca. 6-wöchigen Restaurierungsarbeiten viel Unterstützung von den Eheleuten Ursula Gropp-Merz und Manfred Merz hatten. In mühevoller Detailarbeit schliff Bender zusammen mit Norbert Tremmel und seinem Schwiegersohn Markus May, einem gelernten Maler und Lackierer die Stahlelemente ab. Schnell konnte er auch einige Oldtimerfreunde aus dem Bekanntenkreis wie Michael Bolten aus Sausenheim und Albert Kessler aus Battenberg für diese Aktion gewinnen. Neben dem know-how dieser Oldtimer-Bastler konnte das Team auch auf die fachmännische Einschätzung von Küfer Heinz Esser aus Kindenheim beim Austausch des Holzes bauen. Da lediglich ein Budget von 500 Euro zur Verfügung stand, wäre die Kelter ohne die ehrenamtliche Tätigkeit vieler wohl nie restauriert worden. Jetzt bräuchte das 90 Jahre alte Teil noch einen Wetterschutz, um nicht in einigen Jahren wieder zur Restaurierung zu müssen. Wer weiß, ob da noch jemand dazu bereit wäre.

Bilder der Restaurierung   (zum vergrößern Bilder anklicken)

                                                  

 

Und so soll der Regenschutz einmal nach einer Idee von Dirk Jope aus Bobenheim/Berg aussehen.